Erfahrungsbericht/Ablegerbildung
Hallo Liebe Imkerinnen und Imker,
gerade am Anfang, wenn man erst wenige Völker oder sogar nur ein Volk hat möchte man vielleicht noch keinen zweiten Standort für seine Bienen nutzen. Dies hat für einen Anfänger ja auch handfeste Vorteile, wie z.B. wenn man bei der Durchsicht festgestellt hat, dass etwas fehlt oder man noch etwas nachlesen will, dann hat man am „ersten“ Standort meist alles in der Nähe.
Ein zweiter Standort macht schließlich nur Sinn, wenn dieser mindestens drei Kilometer vom ersten entfernt ist damit man beim Umsetzen der Bienen oder bei der Bildung von Ablegern nicht gleich wieder alle Flugbienen am ersten Standort hat. Das passiert nämlich wenn man nicht mindestens die drei Kilometer einhält.
Es ist ja eine enorme Leistung, was die Biene vollbringt. In einem Radius von bis zu drei Kilometern ist die Biene in der Lage zuverlässig die Tracht und dann auch wieder die Beute anzufliegen. Sobald die Biene zur Sammelbiene wird fliegt sie sich ein und ist dann auf den Standort der Beute „programmiert“. Wenn man also jetzt die Beute z.B. zwei Kilometer weit entfernt vom ursprünglichen Standort aufstellt erkennt die Biene die Umgebung und fliegt zielgenau – richtig! - Zur ehemaligen Position der Beute. Schade nur, wenn diese Beute dann nicht mehr an ihrem Platz ist…
Warum schreibe ich das alles? Wenn man als Anfänger ggf. eh keinen zweiten Standort und auch nicht gerade drei Häuser weit umziehen möchte kann das doch egal sein oder? Wenn da nicht das bilden von Ablegern wäre…
Wenn man zu dem Punkt kommt einen Ableger bilden zu müssen oder zu wollen kann dieses Verhalten der Bienen zu einem Problem werden. Als Anfänger halte ich es für eine schöne und einfache Methode einen Brutableger zu bilden. Es reicht schon eine Brutwabe aus, damit man nach kurzer Zeit einen schönen Ableger bekommt.
Dabei kann man folgendermaßen vorgehen:
Auf das Thema des Fütterns und das Behandeln gegen Varroa gehe ich jetzt nicht weiter ein.
Jedenfalls erhält man auf diese Weise meist schöne Ableger, welche dann auch zum Herbst stark genug für die Überwinterung sind.
Wenn man jedoch keinen zweiten Standort hat lässt sich der Punkt drei nicht durchführen. So geht es mir auch aktuell und doch funktioniert es mit dem Ableger.
Die zusätzliche Aufgabe des Imkers besteht bei der Bildung von Ablegern am selben Stand darin, dass genügend Bienen in der neuen Beute bleiben.
Stockbienen haben sich noch nie eingeflogen, sie haben den Bienenstock noch nie verlassen also werden sie auch nicht zur alten Beute zurückfliegen. Die Herausforderung besteht also darin, möglichst viele Stockbienen und kaum Flugbienen als anhängende Bienen in den Ableger zu geben.
Ich habe also für meinen Ableger einen schön sonnigen Tag ausgewählt, damit möglichst alle Flugbienen draußen sind und dann den Ableger gebildet. Normalerweise reicht das aus um genügend Bienen für die Versorgung und Beheizung der Brut zu haben allerdings sollte man vor der Nacht und auch noch am nächsten Tag nachsehen ob noch genug Bienenmasse vorhanden ist und ggf. weitere Bienen zugeben wenn die Menge nicht ausreicht. Jedenfalls hat alles gut geklappt und ich freue mich jetzt über einen gesunden, stetig wachsenden Ableger.
Anders ist es mir mit einer spontanen, ungeplanten Bildung eines weiteren Ablegers ergangen. Ich habe in meinem Wirtschaftsvolk Weiselzellen gefunden und habe mir dann spontan überlegt, dass ich noch einen weiteren Ableger bilden könnte. Also habe ich eine Wabe mit Weiselzellen entnommen und wie oben beschrieben einen Ableger am gleichen Standort gebildet. Wie das bei diesen ungeplanten Aktionen so ist war es schon etwas später am Tag und ich habe natürlich nicht nochmal die Bienenmasse geprüft. Das Ergebnis war, dass die Brut und somit auch die Weiselzellen alle zu kalt geworden sind und sich der Ableger nicht entwickelt hat. Ich habe die Bienen dann mit Heinz zum ersten Ableger dazugegeben.
Also wenn die Erfahrung fehlt immer schön planen, was gemacht werden soll und wenn etwas unvorhergesehenes auftritt nicht noch alles komplizierter machen als es schon ist sondern zunächst nur das aktuelle Problem lösen.
Ich hoffe dieser Bericht ist der ein oder anderen Anfängerin, dem ein oder anderen Anfänger hilfreich und wünsche euch weiter viel Erfolg!
Gruß
Matthias
Erfahrungsbericht / Imkern und Varroa
Hallo Liebe Imkerinnen und Imker,
vor allem wenn man mit der Imkerei anfängt hat man viel mehr Fragen als Antworten und steht bei jedem Mal Durchschauen vor neuen interessanten Herausforderungen. Wenn man zunächst vielleicht denkt, dass das Imkern daraus besteht eine Beute aufzustellen, Bienen einzusetzen und dann auf den Honig zu warten wird man schnell feststellen, dass die Insekten viel mehr Überraschungen bereithalten als man denkt. Außerdem darf man das Größte Problem beim Imkern nicht unterschätzen und das ist nicht etwa die Varroa sondern das was hinter der Beute steht – Die Imkerin bzw. der Imker! Auch wenn man gerne z.B. über die Varroa schimpft so kann man nach etwas genauerem Betrachten seine Fehler genau zurückverfolgen.
So ist es mir im letzten Jahr ergangen und darüber möchte ich euch heute berichten um vielleicht den ein oder anderen Neuling davor zu bewahren ähnliche Fehler zu machen.
Zunächst möchte ich euch aus der Sicht eines Anfängers erzählen wie das letzte Jahr für mich gelaufen war. Da man ja zunächst die positiven Aspekte sieht und die Tragweite der Ereignisse aufgrund der mangelnden Erfahrung nicht abschätzen kann ist das Jahr zunächst eher positiv für mich verlaufen.
Ich bin mit einem Volk aus dem Winter gekommen, dies war recht stark und so konnte ich sehr früh einen Ableger bilden, später im Jahr habe ich dann sogar noch einen Ableger gebildet. Außerdem habe ich 3-4kg Honig geerntet. Alles super oder?
Eines wusste ich schon im Oktober, es waren recht viele Varroamilben im Wirtschaftsvolk als auch in den beiden Ablegern, man konnte hier und da auch mal eine Milbe auf einer Biene entdecken. Also war für mich klar, dass trotz zweimaliger Behandlung mit Ameisensäure die Behandlung mit Oxalsäure es richten wird.
Im November sanken die Temperaturen dann endlich unter 0°C und pünktlich zwei Wochen danach machte ich mich bereit die Behandlung durchzuführen. Als ich die Beute des Wirtschaftsvolks öffnete um nach der Traube zu schauen und zu behandeln gab es allerdings schon nichts mehr zum Behandeln. Auch im zweiten, wesentlich stärkeren Ableger gab es keine lebendige Biene mehr. Nur im letzten Ableger waren noch Bienen vorhanden. So konnte ich also nur den letzten Ableger behandeln, welcher dann den Winter nicht überstand. Es waren wohl schon zu wenig Bienen vorhanden. So stand ich also nach dem „erfolgreichen Jahr“ ohne Bienen da und schuld war natürlich die Milbe!
War es wirklich die Milbe oder was ist passiert in dem „erfolgreichen Jahr“? Ich habe mich natürlich genauer mit dem Vorfall beschäftigt und mit einigen erfolgreichen Imkern gesprochen. Gehen wir zurück in den April, das Volk war stark und hatte die zwei Brut-Zargen schon gut in Beschlag genommen. Einen Honigraum habe ich noch nicht aufgesetzt.
Pünktlich zu Ostern bin ich nicht zu Hause gewesen und die Bienen sind geschwärmt aber scheinbar wieder zurückgeflogen… Nachdem ich wieder zu Hause war und mir vom Schwarm berichtet wurde habe ich natürlich sofort nachgesehen und festgestellt, dass die Bienen tatsächlich noch da waren. Eine Königin habe ich jedoch nicht gefunden aber da ich die oft nicht fand und sie auch nicht gezeichnet war bedeutete das für mich nicht, dass sie nicht da war. Weiselzellen habe ich jedoch einige gefunden, deshalb habe ich einen Ableger gebildet (Das würde ich heute als gute Idee einschätzen) und die anderen Zellen herausgebrochen. Das war natürlich keine gute Idee, eine Königin schwärmt nicht aus und fliegt dann wieder zurück, weil sie vielleicht doch keine Lust mehr hat umzuziehen… Somit hatte ich also keine Königin und auch keine Weiselzellen mehr.
Zum Glück gab es noch junge Brut und das Volk hat neue Weiselzellen angesetzt. Nach ca. einem Monat hatte ich dann im Ableger und auch im Volk wieder eine Königin und auch Brut. Somit war das Problem für mich gelöst, schließlich hatte ich jetzt ja noch einen Ableger zum Volk dazubekommen.
Es war jetzt allerdings schon Mitte-Ende Mai und der Raps war schon ausgeblüht. Das Volk war geschwächt durch die einmonatige Brutpause und befand sich jetzt in einer Trachtpause. Das habe ich aber so nicht erkannt. Eine Fütterung mit eigenem Honig hätte ggf. geholfen oder ich hätte auf eine Ernte verzichten müssen und mit Zucker oder Flüssigfutter auffüttern müssen. (Wenn man Honig ernten möchte kann man nur mit Honig füttern weil man sonst später „Zuckerwasser“ erntet)
Dennoch erholte sich das Volk langsam aber nicht in dem Maße, wie es sich erholen sollte. Somit habe ich dann später den Honigraum aufgesetzt und auch 3-4kg Honig geerntet.
Durch die Brutpause und die Trachtlücke konnte ich nur ein Mal eine wenig ausgebaute Drohnen-Rahmen schneiden und somit einen sehr kleinen Teil der Varroa entnehmen. Im Ableger wurde keine Drohnen-Rahmen gebaut. Die Bedeutung des Drohnen-Rahmen schneidens zu unterschätzen war der nächste Fehler.
Zusätzlich habe ich sehr spät den Honig geschleudert weil die Bienen ja noch am sammeln waren und ich ja noch auf Honig hoffte. Dadurch habe ich die Ameisensäurebehandlung recht spät im Volk als auch in den Ablegern durchgeführt. Ende August, Anfang September ist sehr spät habe ich mir im Nachhinein sagen lassen. Das Volk beginnt zu schrumpfen und die Varroa macht nicht mit… Sie wird immer mehr.
Das Ende habe ich ja schon am Anfang beschrieben, dann heißt es jetzt aus den Fehlern gelernt zu haben und hoffentlich nicht noch so „erfolgreiche Jahre“ zu erleben.
Ich wünsche euch allen mehr Erfolg und hoffe dieser Bericht hilft euch ähnliche Fehler zu vermeiden.
Gruß und viel Erfolg wünscht
Matthias